Uli Hoeneß über Transfers, Entlassungen, Höhen und Tiefen

Anlässlich seines Rücktritts als Präsident des FC Bayern München hat der langjährige Manager und Macher des Rekordmeisters dem Vereinsmagazin tiefe Einblicke in seine Zeit als Funktionär der Münchner gewährt. Dabei gab er so manches preis, was bislang den Fußballfans unbekannt war. Dass da so manche Fußball Anekdoten ans Tageslicht kommen, verwundert natürlich nicht.

Als Jupp Heynckes gehen musste und Sören Lerby kam

Vorgeschichte: Trainer Jupp Heynckes wurde nach einer sportlichen Krise 1991 nach zwei Meistertiteln entlassen und durch den ehemaligen Spieler Sören Lerby ersetzt, zweifellos ein Fehlgriff.

Hoeneß meinte dazu, er hatte damals keine Chance, den Strömungen gegen Heynckes etwas entgegenzusetzen, obwohl er wusste, dass diese Entlassung ein Fehler ist. Nach der ersten Mannschaftssitzung mit dem neuen Trainer wusste er gleich, dass es schiefgeht. Lerby konnte stundenlang über Fußball diskutieren, aber nicht vor zwanzig Spielern, da kam gar nichts.

Scholl, Ribery und Schweinsteiger

Zu diesen Spielern hatte Hoeneß ein ganz besonders freundschaftliches Verhältnis.

Denn diese Spieler, so Hoeneß, hatten ein ganz besonders feines Näschen für Emotionen. Das kann man nicht lernen, das muss man einfach haben.

Der gescheiterte Transfer von Ruud Gullit

Anfang der 1990er-Jahre waren die Bayern bemüht, mit dem niederländischen Superstar Ruud Gullit einen internationalen Top-Spieler vom AC Mailand nach München zu holen.

Zusammen mit Franz Beckenbauer reisten sie nach Mailand. Gullits Butler empfing sie, denn er selbst schlief noch. Sie waren sich bald einig und flogen mit ihm nach München. Dort absolvierte er erfolgreich den Medizincheck, schlief in seinem Haus, immer noch war alles bestens. Am nächsten Morgen flog er zurück, um noch mit seiner Frau zu sprechen. Dann kam plötzlich eine überraschende Absage.

Die schönste Zeit

Die war, als Anfang 2013 Pep Guardiola als Trainer verpflichtet wurde. Jupp Heynckes, damals Trainer, war sauer darüber und ließ ihn das auch spüren. Aber dann pushte er sein Team erst recht zum Triple. Das war damals Fußball vom Feinsten, schwärmt Hoeneß.

Überraschung: Bayern München will Newcomer

Das Frühjahr bedeutet im Fußball Aufwind, Erneuerungen und Grund für zahlreiche Spekulationen. Während sich beim alle Vereine auf das Training für die Wiederaufnahme der Saison konzentriert, scheint der Klassenprimus FC Bayern mit anderen Unternehmungen schwer beschäftigt zu sein: Bayern Münchens Sportdirektor Hasan Salihamidzic plant einen neuen Coup zum Kaderausbau.

Kosten sind keine Hürde

Die Hoffnung auf einen neuen Rechtsverteidiger lässt sich Bayerns Sportdirektor eine stolze Summe kosten. Mit 20 Millionen will der Meisterverein sein Team ausbauen und den brasilianischen Spieler Dodô nach München holen. Eine Summe, die sicherlich nicht zu den teuersten Transfers im Fußball zählt. Allerdings ist die Summe für einen Newcomer, der zudem noch unbekannt ist, beachtlich hoch.

Aktuell ist der 21-jährige Spieler noch bei Schachtar Donezk unter Vertrag und sollte auch in der kommenden Saison seine Leistung dort präsentieren. Mit der respektablen Millionen-Offerte scheint sich das Blatt jedoch zu wenden, wenn es nach den Bayern geht. Für den ukrainischen Verein Donzek ist der Deal noch lange nicht besiegelt. Die Wunschsumme von dreißig Millionen steht zur Debatte, an der sich bereits andere Interessenten die Zähne ausgebissen haben. Der Verein Paris Saint-Germain hat zwar gleichfalls Interesse an Dodô angekündigt, will aber die geforderte Summe nur ungern auf den Tisch legen. Das Tauziehen um das neue Talent scheint in die Verlängerung zu gehen.

Platztausch noch nicht beendet

Ausleihe, Zukauf, Veränderung: In der kommenden Saison müssen alle Vereine auf die gegenwärtige Situation reagieren. Auch der FC Kreuzberg macht sich auf mögliche Regularien und Ausfälle gefasst. Die Bayern toppen die unruhigen Zeiten jedoch: Schon das Trainingslager gestaltete sich als spannendes Stühlerücken. Zeitweise sollte Benjamin Henrichs das Team verstärken, doch der Stammverein AS Monaco verlangte statt der branchenüblichen Leihsumme eine vollständige Ablöse. Der Deal platzte.

Bis der Regelbetrieb im Fußball wieder anläuft, wird noch einige Zeit vergehen. Bis dahin haben die Teams noch ausreichende Gelegenheit, ihre Mannschaften neu aufzustellen und zu positionieren. Tatsache ist allerdings, dass die Spannung hinsichtlich Dodô und seines hochpreisigen Talents schon jetzt geschürt ist.

Ein Aufsteiger wird Deutscher Meister

Die Bundesligasaison 1997/1998 stand ganz im Zeichen einer einmaligen Überraschung, die es, wenn überhaupt, so schnell nicht mehr geben wird.

Der FC Kaiserslautern, der in der Vorsaison noch in der 2. Liga spielte, wurde vor dem Titelverteidiger FC Bayern München Deutscher Fußballmeister. Für den Trainer der Pfälzer, den legendären Otto Rehhagel, war dies bestimmt eine Genugtuung, war er doch am Ende der Saison 1995/1996 von den Münchnern als Trainer vorzeitig entlassen und kurzzeitig von Franz Beckenbauer abgelöst worden.

Trainer der Bayern war der Italiener Giovanni Trapattoni, der die Mannschaft seit 1996 trainierte.

Der Saisonverlauf 1997/1998

Gleich am ersten Spieltag der neuen Saison der bundesliga empfingen die Bayern im Münchner Olympiastadion die Mannschaft des Aufsteigers aus der Pfalz und die Gäste gingen am Ende mit einem 1:0-Sieg vom Platz. Noch dachte jeder an eine einmalige Überraschung, aber vom vierten Spieltag an übernahmen die Pfälzer die Tabellenführung und sollten sie bis um Ende nicht mehr abgeben. Denn auch die Bayern mit ihren Stars wie Kahn, Matthäus, Scholl leisteten sich sechs Niederlagen (Kaiserslautern: vier) und neun Unentschieden (Kaiserslautern: elf). In der Rückrunde platzte bei einer legendären Pressekonferenz Trainer Trapattoni über die Auftritte seiner Mannschaft der Kragen und Begriffe wie „Flasche leer“ und „Ich habe fertig“ sind bis heute unvergessen.

Und so ging es mit den Teams und Trainern weiter

Der FC Kaiserslautern kämpfte ab 2002 gegen den Abstieg, musste 2006 auch für vier Jahre in die 2. Liga, spielte danach für zwei Jahre wieder im Oberhaus, aber in der Folge ging es bis in die 3. Liga hinab. Otto Rehhagel wurde griechischer Nationaltrainer und lieferte erneut ein Meisterstück ab, indem er mit den Griechen 2004 völlig überraschend Europameister wurde.

Beim FC Bayern München übernahm der frühere Dortmund-Trainer Othmar Hitzfeld das Traineramt, wurde dreimal in Folge Meister und holte 2001 die UEFA Champions League.

Bundesliga online

In der Vermarktung im Internet, genauer gesagt in den Streaming-Diensten, soll die Zukunft liegen. So zumindest ist derzeit die Hoffnung bei den Verantwortlichen in der DFL und bei den Vereinen. Denn die TV-Sender ziehen sich immer mehr zurück, aktuell überlegt sich die ARD mit ihrer Plattform „Sportschau“, ob es noch zeitgemäß ist, so viel Geld der Beitragszahler auszugeben. Bei der ARD gehen die Meinungen weit auseinander und im Augenblick sind es die Stimmen gegen die Sportsendungen, die das Oberwasser haben. Mit der Übertragung der UEFA Champions League lässt sich im Free-TV kaum ein Gewinn erzielen. RTL probierte dies ausgiebig mit allem, was dem Sender zur Verfügung stand. Selbst Günter Jauch konnte als Zugpferd das Ruder nicht in Richtung Gewinne herumreißen. Für die Sendergruppe aus Köln ist es damit völlig klar: Fußball lohnt sich im Free-TV nicht. Zumindest solange nicht, wie die Preise der Übertragungsrechte in solch astronomischen Höhen sind. Auch der Pay-TV Sender Sky wird immer kreativer im Platzieren von Werbeanzeigen. Wer sich noch erinnern kann: In den Anfängen, als der Sender noch Premiere hieß, galt das Werbeversprechen „keine Werbeunterbrechungen“. Dieses Versprechen sollte die Zuschauer anlocken. Davon ist nun immer weniger die Rede. Doch, all dies nützt nichts. Denn die Werbeeinnahmen deckeln kaum die Kosten. Was also tun?

Wer denkt, dass die Liga nun mit den Preisen runtergehen wird, der hat sich geirrt. Denn die Zukunft wird kaum noch bei den klassischen TV-Anstalten gesehen. Egal ob Free- oder Pay-TV, beide gelten intern bereits als Auslaufmodelle. Darum sind keinerlei Zugeständnisse geplant. Die immensen finanziellen Erfolge von YouTube, Netflix und ähnlichen Anbietern haben bei den Vertretern der Bundesliga Begehrlichkeiten geweckt. Bereits bei der nächsten Versteigerung der Übertragungsrechte, so die Hoffnung der Bundesliga, soll einer der Internetgiganten die Schatulle öffnen und Beträge überweisen, die die Herzen höher schlagen lassen. Denn im Netz wird sehr viel Geld mit exklusiven Inhalten verdient. Dazu gehören, neben Sport und Film, natürlich auch das Spiel, ein Beispiel wären die USA, nähere Infos hier zu finden. Dabei soll nun künftig mitverdient werden.

Für die Fans könnte dies ebenfalls Vorteile bringen, da sich dadurch die Kosten senken ließen. Ein Netflix Abo ist doch deutlich günstiger als ein Komplettpaket von Sky. Gleichzeitig sind die Inhalte von Netflix, YouTube und anderen bestens für den Konsum via Smartphone und Tablet optimiert.

Es ist eine Wette auf die Zukunft. Wie lange lassen sich Verträge mit immer höheren Summen abschließen? In England und in Spanien scheint noch kein Ende in Sicht, darum glaubt auch niemand, dass Deutschland sich auf einen Rückgang einstellen muss. Im Gegenteil, mit der neuen Übertragungstechnik 5G ist es dann für wirklich jeden möglich, die Spiele von überall ruckelfrei zu sehen. Dies sollte zwar rein theoretisch auch schon mit 4G und LTE möglich sein, aber die Realität ist leider oft eine andere. Es wird sehr spannend sein zu sehen, wohin die Reise geht. Für das klassische TV sieht es alles andere als rosig aus.

Den Verantwortlichen von ARD und ZDF kann dies fast egal sein. Sie können sich immer darauf berufen, dass sie bei den hohen Preisen aufgrund der Verantwortung gegenüber den Beitragszahlern nicht mitgehen wollen. Für Sky wird es dagegen deutlich schwieriger, einen möglichen Ausstieg aus der Bundesliga zu erklären. Es könnte einen dramatischen Verlust von Abonnenten nach sich ziehen, so etwas wird an der Börse gar nicht gerne gesehen. Eine einsetzende Negativspirale gilt als nicht unwahrscheinlich.

Pro und Contra Montagsspiele

Nur wenig erhitzte die Gemüter derartig, wie die bei den Fans ungeliebten Montagsspiele. Von allen Clubs zwar beschlossen, distanzierten sie sich nun aber wieder von ihren eigenen Entscheidungen. Den Druck der Fans konnten nur wenige standhalten. Wir wollen uns heute das Pro und Contra anschauen. Obwohl sie wieder abgeschafft worden sind, ergibt es trotzdem Sinn, sich die Beweggründe vor Augen zu führen. Denn es darf wohl davon ausgegangen werden, dass in ein paar Jahren das Thema wieder aufkommt. Der finanzielle Reiz ist für so manchen Verein zu groß, um auf die Spielplan-Zerstückelung verzichten zu wollen. Wir werden versuchen, das Thema so neutral wie möglich zu betrachten, um beiden Positionen Raum zu geben.

Pro Montagsspiele:

Die Verantwortlichen der DFL sahen sich unter Zugzwang gesetzt. Die englische Premier League und die spanische Liga haben wieder einmal einen Rekordvertrag mit dem Bezahlfernsehen abschließen können. Die Abschlüsse setzten die Bundesliga unter Druck. Dies glaubten jedenfalls die meisten Manager hierzulande. La Liga in Spanien und die Premier League schienen auf der finanziellen Ebene der Bundesliga weit zu enteilen. Es gibt die Angst den Anschluss zu verlieren und auf dem Spielermarkt nur noch B-Ware nach Deutschland locken zu können. Das wichtige Ranking in der UEFA, dass bestimmt wie viele Mannschaften pro Liga im europäischen Wettbewerb mitspielen, war ebenfalls in Gefahr.

Es wurde sich dann auf fünf Montagsspiele geeinigt. Diese erzielten die gewünschten Mehreinnahmen, der Unterschied zu Spanien und England ist zwar immer noch groß, aber Deutschland würde somit nicht vollständig abgehängt werden. Mit dem zusätzlichen Geld sollten die Vereine mehr Möglichkeiten haben, ihren Kader aufzuwerten und somit den Zuschauern ein besseres Erlebnis bieten. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass dadurch die Möglichkeit auf mehr Ruhepause geschaffen worden ist. Mannschaften, die unter der Woche donnerstags ein Europapokalspiel haben, könnten dann einen Tag länger zur Regenerierung nutzen, indem sie montags statt sonntags antreten müssen.

Contra Montagsspiele:

Den Fans ging diese weitere Aufsplittung des Spieltages zu weit. Besonders unter den Fans die jedes Wochenende in die Stadien der Republik pilgern, ist das Montagsspiel besonders umstritten. Die meisten lehnen es ab. Spieltage unter der Woche lassen sich für viele schwer organisieren. Besonders bei Auswärtsspielen sind die Anreisen ein Ärgernis. Wenn das Spiel erst gegen 22 Uhr beendet ist, würde man erst sehr spät in der Nacht wieder zu Hause ankommen. Hotelübernachtungen kämen oft hinzu und es müsste sich extra Urlaub genommen werden. Etwas, dass bei den Spielen am Samstagnachmittag nicht nötig ist. Wer mit der ganzen Familie ein Spiel besuchen möchte, für den kommen Montagsspiele kaum infrage. Die Folge: An Montagen sind die Stadien nur halb gefüllt. Das frustriert noch mehr. Denn wer sich den ganzen Aufwand antut, der sitzt dann in einem halbvollen Stadion mit mieser Stimmung. Das will keiner.

Was ebenso viele stört, ist dass am Samstagnachmittag immer weniger Spiele stattfinden. Dies hat für viele den Reiz der Bundesliga gerade ausgemacht, dass es zeitgleich auf allen Plätzen um die Punkte ging. Hier ist ebenso ein Stück der Spannung auf dem Altar der besseren Vermarktung geopfert worden. Hier hat sich viel Wut angestaut und der Fan-Protest mündete in Boykott-Aufrufen. Dies ist etwas, das die DFL, die stets um ein positives Bild für ihr Produkt Bundesliga bemüht ist, auch nicht möchte.

Fazit Montagsspiele:

Die Fans haben sich durchgesetzt. Die Fan-Proteste haben etwas bewirkt. Die Montagsspiele werden wieder abgeschafft. Nun muss sich die DFL etwas Neues einfallen lassen, wie sie künftig mehr Geld verdienen will. Denn in England und in Spanien regt sich über die Spiele, die unter der Woche stattfinden, keiner mehr auf. Dort haben die Fans das alles hingenommen.

Noch zwei Jahre wird es die Montagsspiele geben, solange gilt der aktuelle TV-Vertrag. Dann wird wieder neu verhandelt und es wird sehr spannend, was er für alle bringen wird. Transfers und Gehälter haben sich während der letzten 10 Jahre geradezu vervielfacht. Es müssen nun Lösungen her, die den Fans gerecht werden und die gleichzeitig die Konkurrenzfähigkeit der Bundesligavereine gewährleisten. Es klingt nach der Quadratur des Kreises, wir dürfen gespannt sein.

Der Meister steigt ab

In der gesamten Geschichte der deutschen Fußball-Bundesliga passierte es nur ein einziges Mal, dass der amtierende deutsche Meister in die zweite Liga abgestiegen ist. Ein Novum. Dieses Kunststück gelang dem 1. FC Nürnberg in der Saison von 1969. Noch ein Jahr zuvor, in der Saison 1967/1968, war die Freude bei den Franken riesig. Sie gewannen die deutsche Meisterschaft und es wurde ausgelassen gefeiert. Mit 47 Punkten und stolzen 71 geschossenen Toren setzte sich Nürnberg am Ende durch und verwies Werder Bremen auf den zweiten Tabellenplatz und die Borussen aus Mönchengladbach auf den dritten. Der FC Bayern München landete mit 38 Zählern auf dem fünften Platz. Zur Erinnerung: Zu jener Zeit gab es für Siege nur zwei Punkte und nicht drei, wie es heute der Fall ist. Der damalige Trainer Max Merkel wurde als Held gefeiert, viele Siege in der Saison wurden seiner taktischen Finesse zugeschrieben.

Nach dem großen Triumph wurde die neue Saison geplant und genau hier wurde die Unerfahrenheit des 1.FC Nürnberg überdeutlich. Es zeigte sich einmal mehr, dass es einfacher ist, an die Spitze zu gelangen, als an ihr dauerhaft zu verweilen. Rückblickend wurden die Gründe für den Abstieg in den Vorbereitungen für die neue Saison gesehen.

Besonders zwei Entscheidungen sollten dem einstigen Heilbringer Max Merkel zum Verhängnis werden: Zum einen gab er nach der gewonnenen Meisterschaft drei seiner wichtigsten Spieler ab, die als große Stützen für den Erfolg standen. Dies zog einen großen Umbruch im gesamten Kader mit sich, der anschließend nicht mehr so harmonisch und vor allem erfolgreich zusammen spielte wie während der Meister-Saison. 13 neue Spieler waren es insgesamt, die er versuchte, zu einer Mannschaft zu formen.

Damit sind wir auch schon beim nächsten folgenschweren Fehler Merkels, der eigentlichen Vorbereitung. Völlig übermotiviert und mit viel zu hohen Ansprüchen organisierte er eine Vorbereitung, die die gesamte Mannschaft körperlich völlig überforderte. Er setzte ein Höhentraining an und ließ die Mannschaft extreme Bergläufe auf über 2.500 Meter Höhe absolvieren. Nachdem die Mannschaft aus der Saisonvorbereitung zurückkehrte, war sie körperlich völlig fertig und physisch am Ende. Der Schuss ging für Max Merkel völlig nach hinten los. Sein Team kassierte eine Pleite nach der anderen und musste sich am Ende mit Tabellenplatz 17 begnügen, was den Abstieg bedeutete. Ein absoluter Hammer zur damaligen Zeit. Selbstverständlich wurde der Trainer ausgewechselt, aber der neue konnte das Problem natürlich nicht über Nacht lösen. Wie auch? Es stand für den Meister der Saison 1967/1968 ziemlich früh fest, dass er künftig um den Aufstieg spielen musste.

Ein Beispiel, das bis heute wirkt. Denn es zeigt, wie wichtig das Gesamtpaket für den Erfolg ist und dass Motivation zwar gut, aber zu viel davon auch kontraproduktiv sein kann. Erfahrung ist eine wichtige Komponente und sie sollte in allen Bereichen ausreichend vertreten sein, von der Führung des Vereins über die sportliche Leitung bis hin zu den Spielern.

Drei interessante Anekdoten aus dem Fußball

Christiano Ronaldo ist nun eine eigene Galaxie gewidmet

Der mehrmalige Weltfußballer hat seine Fans überall. Auch Astronomen schauen gerne Fußball, besonders dann, wenn sie wie Christiano Ronaldo aus Portugal stammen. Eine Forschungsgruppe rund um den Astrophysiker Dr. David Sobral entdeckte bei ihren Forschungsarbeiten an der Universität in Lissabon eine neue Galaxie. Eine Sensation. Die noch größere Sensation betrifft allerdings die Namensgebung: In der Wissenschaft ist es oft so, dass der Wissenschaftler, der die Entdeckung macht, auch den Namen bestimmen darf. Ihm wird somit die Möglichkeit gegeben, sich auf diese Weise selbst zu verewigen.

Dr. David Sobral hatte allerdings nicht seinen eigenen Ruhm vor Augen, sondern den des portugiesischen Superstars CR7. Bei CR7 handelt es sich um die Initialen Christiano Ronaldos in Kombination mit seiner Rückennummer. Der Wissenschaftler gab der neuentdeckten Galaxie den Namen „Cosmos Redshift 7“. Er wählte ihn zu Ehren des Weltfußballers CR7. Der Geehrte selber zeigte sich begeistert und auch seinen Fans gefällt die Aktion.

Papst Franziskus ist ein begeisterter Fußballfan

Der amtierende Papst Franziskus ist seit frühester Kindheit ein begeisterter Fußballfan. Ein Verein hat es ihm dabei besonders angetan. Es handelt sich um den argentinischen Erstligisten „Club Atletico San Lorenzo de Almagro“, ein Traditionsverein, dem auch der berühmte US-amerikanische Schauspieler Viggo Mortensen verfallen ist. Die beiden sind wohl die bekanntesten Fans des Clubs, der im Jahre 2014 den „Copa Lebertadores“ gewann. Dieser Wettbewerb ist die südamerikanische Variante der europäischen Champions League.

Doch Papst Franziskus ist nicht nur ein gewöhnlicher Fan, er ist auch offizielles Mitglied des Vereins. Die Mitgliedsnummer des Papstes lautet 88.235. Der Verein ist mächtig stolz auf sein berühmtes Mitglied, die Anhänger beschlossen kurzerhand auf einer Versammlung, den Namen des Stadions zu ändern. Von nun ist das Stadion nach dem Papst benannt. Wer bedenkt, wie viel Aberglaube im Fußball vorhanden ist, der kann sich leicht vorstellen, wie viele Anhänger des Clubs nun von besonderem göttlichem Beistand ausgehen. Wer sich aber die aktuellen Ergebnisse anschaut, dem wird schnell deutlich, dass auch dieser Verein genauso göttlich oder irdisch spielt wie jeder andere auch. Aber der Glaube versetzt ja bekanntlich manchmal Berge.

Günter Netzer wechselt sich selber ein

Wir schreiben das Jahr 1973. Eines der berühmtesten Pokalfinale überhaupt. Borussia Mönchengladbach spielt ausgerechnet gegen den Erzfeind vom Rhein, den 1.FC Köln. Genauer gesagt am 23. Juni 1973 standen sich im Düsseldorfer Rheinstadion diese beiden Mannschaften gegenüber. Die Stimmung hochexplosiv. Tumulte auf den Rängen und ganz viel Adrenalin auf dem Platz. Günter Netzer, die Lichtgestalt vom Bökelberg, sollte sein letztes Spiel für die Borussia spielen. Sein Wechsel zu Real Madrid war perfekt, und die Fans wollten ihn noch einmal in seiner unnachahmlichen Art spielen sehen.

Doch daraus wurde erst einmal nichts. Trainer Hennes Weisweiler setzte den Publikumsliebling in seinem letzten Spiel auf die Bank und ließ ihn dort verharren. Netzer kochte vor Wut. Die Ersatzbank war nicht der Ort, an dem er nach seinem Selbstverständnis hingehörte. Doch Weisweiler gab Herbert Wimmer den Vorzug, ließ ihn auf Netzers Position im defensiven Mittelfeld spielen. Herbert Wimmer machte zu Netzers Entsetzen seine Sache erstaunlich gut. Wimmer erzielte sogar das Führungstor. Es stand 1:0 für Gladbach. Doch Köln glich aus. Nach der Pause wollte Hennes Weisweiler dem Druck Netzers und seiner Fans nachgeben und ihn einwechseln, doch Günter Netzer lehnte es ab. Er war beleidigt, hatte keine Lust, wollte nicht mehr.

Es kam die Nachspielzeit, es stand immer noch 1:1 zwischen den beiden Rivalen aus dem Westen. Irgendwann wurde es Netzer zu viel. Er stand auf, ging zu Trainer Hennes Weisweiler und informierte ihn kurz darüber dass er jetzt spielen werde. Der Spieler Christian Kulik ging von einer offiziellen Einwechslung aus, als er vom Spielfeld sah, wie Netzer sich fertig machte. Freiwillig verließ Kulik den Platz und Netzer ging aufs Feld. Hennes Weisweiler stand nur staunend daneben. Akzeptierte die Situation aber schlussendlich und tat gegenüber dem Unparteiischen so, als hätte er das alles selber angeordnet. Netzers Alleingang sollte sich lohnen und ihn in Mönchengladbach unsterblich machen: Kurz nach seiner Selbsteinwechslung schoss Netzer nach einer sehenswerten Aktion das 2:1 Siegtor. Es dauerte nur ganze drei Minuten und seine zweite Ballberührung machte ihn zum absoluten Helden.

Es ist eine der Geschichten, die in Mönchengladbach jeder kennt und die jeder Fan der Fohlen auch kennen muss. Diejenigen, die damals dabei waren, werden diesen Pokalabend wohl niemals vergessen. Gewonnen, gegen Köln, und das auf diese Art und Weise. Unglaublich.

 

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