Pro und Contra Montagsspiele

Nur wenig erhitzte die Gemüter derartig, wie die bei den Fans ungeliebten Montagsspiele. Von allen Clubs zwar beschlossen, distanzierten sie sich nun aber wieder von ihren eigenen Entscheidungen. Den Druck der Fans konnten nur wenige standhalten. Wir wollen uns heute das Pro und Contra anschauen. Obwohl sie wieder abgeschafft worden sind, ergibt es trotzdem Sinn, sich die Beweggründe vor Augen zu führen. Denn es darf wohl davon ausgegangen werden, dass in ein paar Jahren das Thema wieder aufkommt. Der finanzielle Reiz ist für so manchen Verein zu groß, um auf die Spielplan-Zerstückelung verzichten zu wollen. Wir werden versuchen, das Thema so neutral wie möglich zu betrachten, um beiden Positionen Raum zu geben.

Pro Montagsspiele:

Die Verantwortlichen der DFL sahen sich unter Zugzwang gesetzt. Die englische Premier League und die spanische Liga haben wieder einmal einen Rekordvertrag mit dem Bezahlfernsehen abschließen können. Die Abschlüsse setzten die Bundesliga unter Druck. Dies glaubten jedenfalls die meisten Manager hierzulande. La Liga in Spanien und die Premier League schienen auf der finanziellen Ebene der Bundesliga weit zu enteilen. Es gibt die Angst den Anschluss zu verlieren und auf dem Spielermarkt nur noch B-Ware nach Deutschland locken zu können. Das wichtige Ranking in der UEFA, dass bestimmt wie viele Mannschaften pro Liga im europäischen Wettbewerb mitspielen, war ebenfalls in Gefahr.

Es wurde sich dann auf fünf Montagsspiele geeinigt. Diese erzielten die gewünschten Mehreinnahmen, der Unterschied zu Spanien und England ist zwar immer noch groß, aber Deutschland würde somit nicht vollständig abgehängt werden. Mit dem zusätzlichen Geld sollten die Vereine mehr Möglichkeiten haben, ihren Kader aufzuwerten und somit den Zuschauern ein besseres Erlebnis bieten. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass dadurch die Möglichkeit auf mehr Ruhepause geschaffen worden ist. Mannschaften, die unter der Woche donnerstags ein Europapokalspiel haben, könnten dann einen Tag länger zur Regenerierung nutzen, indem sie montags statt sonntags antreten müssen.

Contra Montagsspiele:

Den Fans ging diese weitere Aufsplittung des Spieltages zu weit. Besonders unter den Fans die jedes Wochenende in die Stadien der Republik pilgern, ist das Montagsspiel besonders umstritten. Die meisten lehnen es ab. Spieltage unter der Woche lassen sich für viele schwer organisieren. Besonders bei Auswärtsspielen sind die Anreisen ein Ärgernis. Wenn das Spiel erst gegen 22 Uhr beendet ist, würde man erst sehr spät in der Nacht wieder zu Hause ankommen. Hotelübernachtungen kämen oft hinzu und es müsste sich extra Urlaub genommen werden. Etwas, dass bei den Spielen am Samstagnachmittag nicht nötig ist. Wer mit der ganzen Familie ein Spiel besuchen möchte, für den kommen Montagsspiele kaum infrage. Die Folge: An Montagen sind die Stadien nur halb gefüllt. Das frustriert noch mehr. Denn wer sich den ganzen Aufwand antut, der sitzt dann in einem halbvollen Stadion mit mieser Stimmung. Das will keiner.

Was ebenso viele stört, ist dass am Samstagnachmittag immer weniger Spiele stattfinden. Dies hat für viele den Reiz der Bundesliga gerade ausgemacht, dass es zeitgleich auf allen Plätzen um die Punkte ging. Hier ist ebenso ein Stück der Spannung auf dem Altar der besseren Vermarktung geopfert worden. Hier hat sich viel Wut angestaut und der Fan-Protest mündete in Boykott-Aufrufen. Dies ist etwas, das die DFL, die stets um ein positives Bild für ihr Produkt Bundesliga bemüht ist, auch nicht möchte.

Fazit Montagsspiele:

Die Fans haben sich durchgesetzt. Die Fan-Proteste haben etwas bewirkt. Die Montagsspiele werden wieder abgeschafft. Nun muss sich die DFL etwas Neues einfallen lassen, wie sie künftig mehr Geld verdienen will. Denn in England und in Spanien regt sich über die Spiele, die unter der Woche stattfinden, keiner mehr auf. Dort haben die Fans das alles hingenommen.

Noch zwei Jahre wird es die Montagsspiele geben, solange gilt der aktuelle TV-Vertrag. Dann wird wieder neu verhandelt und es wird sehr spannend, was er für alle bringen wird. Transfers und Gehälter haben sich während der letzten 10 Jahre geradezu vervielfacht. Es müssen nun Lösungen her, die den Fans gerecht werden und die gleichzeitig die Konkurrenzfähigkeit der Bundesligavereine gewährleisten. Es klingt nach der Quadratur des Kreises, wir dürfen gespannt sein.